Termin buchen Doctolib
top of page

Frauengesundheit - Zyklus und Hormonenspiegel

Aktualisiert: 11. Juni

Wenn ich „Menstruationszyklus“ sage, bekomme ich in der Regel die Antwort „Menstruation“. Manchmal antwortet man mir auch „Fruchtbarkeit“. Doch zwischen den einzelnen Menstruationsperioden spielt sich eine ganze Reihe von hormonellen Reaktionen ab. Dabei sind nicht nur die Gebärmutter und die Eierstöcke betroffen. Vielmehr ist die gesamte Gesundheit der Frau betroffen: vom Immunsystem über den Stoffwechsel, die Darmflora und die Schlafqualität.


Frauen werden - in der Naturheilkunde wie auch anderswo - auf die gleiche Weise betreut wie Männer: auf eine lineare Weise, bei der sich die Ratschläge zur Lebensführung Tag für Tag ähneln.


Liegt es daran, dass die Pille - die den Menstruationszyklus hemmt - seit 55 Jahren wie Bonbons verteilt wird? Oder liegt es daran, dass wir in den einst wichtigen feministischen Kämpfen vorübergehend die Existenz dieses Zyklus vergessen mussten, um uns Gehör zu verschaffen? Oder weil die hormonellen Schwankungen der Menstruation es schwieriger machen, wissenschaftliche Studien zu interpretieren? Vielleicht eine gesunde Mischung aus all dem. Mir scheint, dass es heute an der Zeit ist, sich daran zu erinnern, dass eine Frau nicht „ein Mann wie jeder andere“ ist und dass sie besondere Bedürfnisse hat, insbesondere in Bezug auf die Ernährung.



ree

Der Menstruationszyklus - ein empfindliches Gleichgewicht


Solange die Menstruation und die Fruchtbarkeit gut verlaufen, ist es letztlich eher selten, dass Frauen sich wirklich Gedanken über ihren Menstruationszyklus machen. Ein hormonelles Ungleichgewicht kann sich jedoch schleichend einstellen: schmerzhafte, starke Regelblutungen, Akne, unregelmäßige Zyklen, prämenstruelles Syndrom, Schwierigkeiten beim Abnehmen...


Ein hormonelles Ungleichgewicht ist wie ein Teufelskreis. Oder wie Dominosteine, die man nebeneinander aufstellt: Wenn einer fällt, zieht er auch die anderen mit sich.


Im Zentrum des Menstruationszyklus steht das Gleichgewicht zwischen Östrogen und Progesteron: zwei Hormone, die von den Eierstöcken ausgeschüttet werden, aber nicht kontinuierlich. Sie organisieren sich in einer sehr komplementären Strategie, um die Fortpflanzung zu fördern. Der Menstruationszyklus besteht aus vier aufeinanderfolgenden Phasen, die alle miteinander verbunden sind:


  1. Die Menstruationsphase: Sie ist sowohl der Beginn als auch das Ende eines Menstruationszyklus.

    Die


    Foto: Erol Ahmed
    Foto: Erol Ahmed



    Gebärmutterschleimhaut wird nicht mehr aufrechterhalten, da der Hormonspiegel nicht mehr ausreichend ist: Es schält sich ab und wird in Form der Menstruation ausgeschieden.


  1. Die Follikelphase : Das Gehirn fordert die Eierstöcke auf, wieder aktiv zu werden. Mehrere Follikel reifen heran und schütten Östrogen aus. Die Fruchtbarkeit beginnt bereits. Diese Phase kann kurz sein oder sich in besonders kritischen Fällen auf mehrere Monate ausdehnen.


  2. Die ovulatorische Phase : Wenn ein Follikel reif ist, gibt er die darin enthaltene Eizelle frei. Dies ist der Eisprung, ein Schlüsselmoment für das Menstruationsgleichgewicht, in dem die kleinste Komplikation das hormonelle Gleichgewicht durcheinanderbringt. Übrigens: Entgegen einer weit verbreiteten Meinung findet der Eisprung nicht unbedingt am 14. Tag des Zyklus statt. In dieser Phase erreichen die Östrogen- und Testosteronspiegel ihren Höchststand.


  3. Die Lutealphase : Sie ist die logische Fortsetzung der ovulatorischen Phase. Was nach dem Eisprung vom Follikel übrig bleibt, verwandelt sich in den Gelbkörper. Seine Aufgabe ist es, Progesteron auszuschütten, ein Hormon, das dem Östrogen und dem Testosteron entgegenwirkt. Kommt es zu keiner Befruchtung, endet die Lutealphase nach 12 bis 14 Tagen mit dem Abfall des Progesterons.


Die Rolle des Östrogens

Von der Menstruation bis zum Eisprung schütten die Eierstöcke vor allem Östrogen aus, das man als Fruchtbarkeitshormon bezeichnen könnte. In der Gebärmutter verdickt sich bereits die Gebärmutterschleimhaut und der Gebärmutterhals sondert einen fruchtbaren Schleim ab: den Zervixschleim. Dessen Aufgabe ist es, das Überleben der Spermien und ihren Weg zur Eizelle zu fördern.


Aber das ist noch nicht alles!


  1. Neurotransmitter-Boost: Indem wir unser Wohlbefinden und die Lust auf soziale Kontakte fördern, haben wir eine höhere Chance, besagten Partner zu treffen.


  2. Fettspeicherung: Wenn wir mehr Zeit mit sozialen Kontakten und weniger mit Essen verbringen, brauchen wir mehr Reserven. Daher reduziert Östrogen den Hunger und den Kalorienverbrauch, fördert aber gleichzeitig die Speicherung in den Fettreserven.


  3. Feuchtigkeit der Haut: Die Vaginalschleimhaut wird stärker befeuchtet, was den Geschlechtsverkehr fördert. Östrogen fördert aber auch generell die Feuchtigkeit und Elastizität der Haut. Übrigens hat eine Studie gezeigt, dass das Gesicht einer Frau mit Östrogenpeak auch etwas symmetrischer ist.


  4. Aufbau von Knochen, Nägeln und der Haare: Östrogen hat auch in dieser Hinsicht eine fördernde Wirkung.


    ree



Das Problem mit Östrogen ist, dass Frauen dazu neigen, zu viel davon zu produzieren. Die Ursachen sind in der gesunden Lebensweise zu suchen, aber auch in der Umwelt mit den allgegenwärtigen endokrinen Disruptoren. Natürlich verursacht ein Überschuss an Östrogen :


-eine stärkere Menstruation, da sich die Gebärmutterschleimhaut zu stark verdickt

- einen unregelmäßigen Zyklus

- ein höheres Risiko, an Krebs zu erkranken,

- eine schwierige Gewichtsabnahme,

- Auch ein Östrogenmangel ist möglich, und zwar nicht nur bei Eintritt der Menopause. Neben Antriebslosigkeit, trockener Haut und kurzen Menstruationszyklen ist das Hauptproblem des Östrogenmangels die Hypofertilität.


Die Rolle des Testosterons

Auch dieses Hormon erlebt um den Eisprung herum einen Höhepunkt. Seine Aufgabe ist es, die Libido und die Wettbewerbsfähigkeit, den Muskelaufbau oder die Talgsekretion, die die Haut vor dem Austrocknen schützt, zu fördern. Wenn es einer Frau an Testosteron mangelt, hat sie ein höheres Risiko für Depressionen und ist energiearm. Es kann aber auch zu einem Überschuss kommen, vor allem wenn die Ernährung insgesamt zu zuckerhaltig ist: Die Symptome sind dann meist durch Akne, Haarausfall und übermäßigen Haarwuchs gekennzeichnet.


Die Rolle von Progesteron

Es ist sozusagen das umgekehrte Gegenstück zum Östrogen: Seine Aufgabe ist es, den Körper auf eine Schwangerschaft vorzubereiten. Nach dem Eisprung geht es für den Körper vor allem darum, alles zu tun, damit sich ein möglicher Embryo in der Gebärmutter einnisten kann:


  • Die Gebärmutterschleimhaut verändert sich und wird sehr nahrhaft, was zu einem zusätzlichen Kalorienverbrauch führt.

  • Die Gebärmutter reduziert ihre Kontraktionen: Der gesamte Körper profitiert übrigens von der Muskelentspannung (auch der Darm, was zu Verstopfung führen kann). Auch die Schlafqualität wird gefördert.

  • Das Immunsystem reduziert seine Aktivität, um zu verhindern, dass es den Embryo angreift.

  • Die Knochen bleiben erhalten, um die Arbeit fortzusetzen, die das Östrogen in der ersten Hälfte des Menstruationszyklus begonnen hat.


Die Ernährung steht im Mittelpunkt des menstruellen Wohlbefindens - Hand in Hand mit der Stressbewältigung.


  • Hormone werden hauptsächlich aus Proteinen hergestellt. Genauso wie die von Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen, da diese an den chemischen und zellulären Reaktionen des Körpers beteiligt sind.

  • Der Menstruationszyklus ist mit anderen Körperfunktionen verbunden: Der Blutzuckerspiegel kann den Testosteronspiegel verändern, der wiederum den Eisprung hemmen kann.

  • Unser Körper neutralisiert und scheidet nach und nach die von ihm verbrauchten Hormone aus: Leber, Darm und Nieren sind für diese entscheidende Aufgabe zuständig. Außerdem sorgt der Dickdarm für die Anpassung des Hormonspiegels, d. h. er fängt gewissermaßen die Hormone am Ende ihres Weges ein, um sie wieder in Umlauf zu bringen. Aus diesem Grund sind eine überlastete Leber und chronische Verstopfung wichtige Faktoren für ein hormonelles Ungleichgewicht.





 
 
 

Kommentare


bottom of page